„Mentalitätsmonster“, „Moral bewiesen“ – beides typische und stark strapzierte Beschreibungen mittlerweile fast jeden Bundesligakommentars, im AH – Sprachgebrauch hingegen eher unüblich. Das was unsere Truppe aber heute zeigte, wird durch diese Floskeln eher unzureichend beschrieben. Der Duden muss umgeschrieben werden, um Moral neu zu definieren. Der Moral-Begriff muss nämlich mit den AH des SVE in Verbindung gebracht werden und der Begriff Mentalitätsmonster darf zukünftig nur noch im Zusammenhang mit den SVE Classics verwendet werden.
Die sehr starken Gäste drängten von der ersten Minute unsere neue 3-2-3-2 Formation in die Defensive. Vielleicht war es ein Fehler gegen eine erwartbar starke Truppe die Taktik umzuschmeissen aber der Coach war sich eigentlich sicher, dass jeder Spieler aufgrund seiner hohen Fußballintelligenz die Vorgaben direkt auf dem Sportplatz umsetzen werden könne. Dem war überraschenderweise nicht so und nach 10 Minuten landeten bereits die ersten Torschüsse im Netz. Werner musste dann verletzt aus der Kiste und Stefan übernahm die Herkulesaufgabe. Nach zwei weiteren Minuten durfte auch er sofort hinter sich greifen. Ein unhaltbarer Schuss aus kürzester Distanz. Identisch das 0:4. Nur diesmal von der linken Seite. Weitere fünf Minuten später dann das 0:5. Ein abgefälschter Schuss, der sich im hohen Bogen unter die Latte senkte und vom Keeper entsprechend (s.o.) kommentiert wurde. Das 0:6 nach 25 Minuten war ein Sonntagsschuss im Winkel und Stefan hatte immer noch keinen einzigen Ball gehalten. Ein für die Mannschaft im Grunde schon traumatisches Ereignis. Wir würden wir es verkraften, wie verarbeiten? Würden wir uns aus der Misere herausziehen können? Wir wären nicht die SVE Classics, wenn es nicht so wäre. Mit einer unfassbaren mentalen Kraft gestalteten wir schon die letzten 10 Minuten der 1. Hz. ausgeglichen und hatten unsererseits zwei große Tormöglichkeiten.
In der zweiten Halbzeit waren wir dann sogar spielbestimmend. Außerdem gingen wir etwas intensiver in die Zweigänge. Vor allem unser „aggressiv leader“ Kömo brachte Unruhe in die Gästetruppe. Er zettelte auch mal eine Rudelbildung an, um sich dann werbewirksam auf den Boden zu schmeißen. Dieser Cocktail aus Aggressivität und besserer Spielkultur führte dann – natürlich verbunden mit einer souveränen Torwartleistung – folgerichtig zu einer starken Halbzeit. Timo Kutscher sorgte in der 55. Minute mit dem wohl schönsten Tor der Saison für unseren verdienten Sieg in der zweiten Halbzeit.
Nach dem Spiel saßen wir dann noch in trauter Runde mit den Gästen länger zusammen und verabredeten uns für die kommende Saison.
Achtung: Mannschaftsaufstellung mit Noten !
1 = Weltklasse, 2 = Länderspielreif, 3 = Klasse, 4 = Okay, 5 = Na ja, 6 = Hat das Pils nicht verdient